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  • Sanja Pschierer

Vergebung und warum sie so heilsam ist

Auch wenn ich dich nicht kenne sollte, doch kann ich mit absoluter Sicherheit behaupten, dass du in deinem Leben schon mal verletzt wurdest. In Form von Ungerechtigkeit, Betrug und Missachtung deiner persönlichen Grenzen. Nach so einem Ereignis gehen wir durch ein Tal der Trauer. Wir holen uns das Geschehen immer wieder in unsere Gedanken und bleiben in dieser Gedankenspirale stecken. Wir empfinden Wut und Verachtung für die Person die uns dieses Leid angetan hat. Dies entsteht vor allem, weil wir uns machtlos und dem Verhalten der anderen Person ausgeliefert fühlen. Die schmerzhaften Gefühle können uns noch lange nach der Situation verfolgen. Ein Teil von uns bleibt in der Vergangenheit.


Vergeben heißt nicht, gutzuheißen was passiert ist. Es heißt anzunehmen und zu akzeptieren, dass es geschehen ist. Dadurch werden wir die Vergangenheit nicht heilen, doch geben wir uns die Möglichkeit in der Gegenwart zu heilen und die Zukunft anders zu gestalten.



Es kann aber auch sein, dass wir uns in Form von Selbstlügen Leid zufügen.


Ich log, indem ich eine toxische Beziehung aufrecht erhielt, die mich körperlich und psychisch an meine Grenzen brachte. Ich täuschte mich als ich zu mir sagte, dass Streit, Eifersucht, seelische wie körperliche Verletzungen zu einer Beziehung dazugehören. Ich sagte nicht die Wahrheit als ich sagte, es ist okay, ich verstehe das und es tut nicht weh.


Ich lebte eine Lüge um Harmonie herzustellen, nicht nur in partnerschaftlichen Beziehungen, auch im Freundeskreis und der Familie gab ich mich so wie sie mich am meisten mochten. Ich verbarg und verdrängte meine Wünsche, Sehnsüchte, Gedanken und Gefühle, diese hatten in dieser Welt keinen Platz.


Und wenn wir diese Selbstlügen erkannt haben, ist es dann wert, sich selbst zu verstecken, um anerkannt und geliebt zu werden?


Haben wir dann ein Recht zu entscheiden, ob unser Gegenüber mit der Wahrheit zurecht kommt und bereit für sie ist?


Mit der Wahrheit gehen wir das Risiko einer Ablehnung ein. Der andere könnte uns verurteilen und im schlimmsten Fall mit uns brechen. Doch was wiegt mehr, das aufgesetzte gute Verhältnis zu meinem Partner, meinen Freunden und meiner Familie oder das ehrliche, aufrichtige Verhältnis zu mir. Und manchmal erkennt man, dass die Anderen mit unserer Wahrheit ganz gut umgehen können und wir ihnen das nur nicht zugetraut haben.


Ich für meinen Teil vergebe mir alle meine Selbstlügen, denn es ist Zeit weiterzugehen und die Selbstverurteilung zu verabschieden. Ich folge dem Gedanken, dass alles so geschehen musste, um mich zu entblättern und immer mehr das zu erkennen, was mir als Mensch und meinem Leben gut tut, mein Wohlbefinden und meine Gesundheit fördert.


Ich vergebe auch allen Menschen, die mich verletzt, betrogen, missachtet und gekränkt haben. Ich gehe davon aus, sie taten in diesem Moment ihr Bestes, hätten sie anders reagieren können, hätten sie es getan. Ich will es einfach nicht glauben, dass Menschen absichtlich und willentlich andere Menschen verletzen. Ich gehe davon aus, dass sie einem inneren Programm folgen und nicht anders können. Dies soll auch keine Entschuldigung für grenzüberschreitende Taten sein, wie körperliche Misshandlungen etc., doch folgen diese Menschen einem inneren Programm das sie nicht anders handeln lässt. So wie auch wir bewusste Verhaltensweisen ablehnen und dennoch können wir diese nicht immer kontrollieren und leben sie von Zeit zu Zeit aus, weil diese Kraft wie ein Vulkan nach einiger Zeit aus uns ausbricht, so wie Wut, Launenhaftigkeit, Unehrlichkeit, Kontrollsucht etc..


Vergeben heißt nicht, dass wir verdrängen und vergessen und erst recht nicht, dass wir gut finden was passiert ist. Wir müssen dem Anderen auch nicht persönlich vergeben. Denn bei der Vergebung geht es um uns und nicht um den Anderen. Es geht um das nach vorne schauen und die Chance im hier und jetzt unser Glück zu suchen.


"An Ärger festhalten ist, wie wenn du ein glühendes Stück Kohle festhälst mit der Absicht es nach jemandem zu werfen - derjenige, der sich dabei verbrennt, bist du selbst." (Buddah)


Vergeben und Loslassen ist ein Prozess, in den seltensten Fällen geschieht es von heute auf morgen.


Auch ist mir bewusst, dass auch ich verletzt habe und nicht immer vorbildlich gehandelt habe. Ich tat eben in diesem Moment, das Beste was ich konnte. Ich bitte alle Menschen um Vergebung, die ich bewusst oder unbewusst auf irgendeine Weise verletzt habe.


Doch wie geht Vergebung?


Hier einige Vorschläge die dich in deinem Vergebungsprozess unterstützen könnten:


1. Meditation: Im Netz gibt es diverse Meditationen zum Thema Vergebung und Loslassen


2. Loslass Rituale: Du schreibst die Situation oder deine Gefühle nieder und zerreißt und oder verbrennst das Papier danach oder was auch immer sich für die passend anfühlt.


3. Schnüre schneiden: Du stellst dich und eine Person oder Situation vor, wie Ihr durch ein Seil, eine Kette, Schlauch etc. verbunden seid. In Gedanken trennst du diese Verbindung zueinander, in Form von abschrauben, zerschneiden, sprengen, etc. Beim Trennen sagst du: Ich wünsche mir das Beste für mich. Ich wünsche mir das Beste für dich. Ich wünsche mir das Beste für uns. Danke, es ist erledigt. Es klingt banal und kann eine enorme Wirkung haben. Sei dir bewusst, dass nur die Abhängigkeit zueinander getrennt wird. Liebevolle Verbindungen bleiben bestehen. Es bedeutet auch nicht, dass die Personen im Leben getrennte Wege gehen, es bedeutet nur, dass die giftige Situation gelöst und vergeben wird.


4. Strichmännchen-Technik: von der Art her ähnlich wie Schnüre schneiden. Hierfür werden Papier und Stift benötigt, die Verbindung zum Anderen oder der Situation bildlich über die Energiezentren bzw. Chakren dargestellt und getrennt. Als Ritual sehr gut geeignet. (Literatur: Strichmännchen Technik von Lucie Bernier und Robert Lenghan - ISBN-13 978-3867312028)


5. Ho´opononpono - altes Vergebungsritual aus Hawaii. Kann auch als Vergebungsmantra gesprochen werden. Man geht davon aus, dass in jedem Einzelnen von uns etwas Dunkles und Negatives vorhanden ist, wie z.B. Gewalt, Aggression, Hass, Rache, Neid, Eifersucht etc., ganz egal ob das bewusst oder unbewusst wahrgenommen wird. Wie in dem Blogbeitrag über Spiegel erwähnt, hat meist jede Situation wenigstens ein kleines bisschen mit uns und unserem Unbewussten zu tun.


Es tut mir leid,

bitte verzeih mir,

Danke

Ich liebe dich

Es tut mir leid

Ich akzeptiere das Negative. Es tut mir leid, dass ich Andere bewusst oder unbewusst verletzt habe. Ich bereue und entschuldige mich.

Bitte verzeih mir - Ich verzeihe mir

Ich verzeihe das Negative in mir. Ich verzeihe mir, weil ich mich schuldig fühle. Ich verzeihe mir, dass ich mich zur Verfügung gestellt habe. Ich verzeihe dem Täter und lasse uns los. (Dem Täter zu 100% zu verzeihen kann sich als etwas schwer gestalten. Zumindest zählt die Bereitschaft vergeben zu wollen oder der Wunsch dies zu tun)

Ich liebe mich - ich liebe dich

Ich respektiere mich und ich respektiere dich. Ich liebe mich mit all meinen Schwächen und nehme mich an. Ich habe Vertrauen, dass diese Situation mich weiterbringt. Ich respektiere die Situation, die zu mir gekommen ist, um mich wieder in den Fluss des Lebens zu bringen. Ich nutze die Erkenntnis und gestalte die Situation neu.

Danke

Ich danke für die gemachte Erfahrung und die daraus gewonnene Erkenntnis. Ich danke für die Transformation. Ich erlaube die Heilung. Ich übergebe die Situation an eine höhere Macht. (Gott, Universum etc.)

Mit diesen vier Sätzen beginnt die Vergebung, denn ich übernehme die Verantwortung für mein Denken und Fühlen. Ich entscheide mich positiv, vergebend auf die Situation zu schauen, damit beginnt alles.


(Falls du mehr über das hawaiianische Vergebungsritual wissen möchtest, es gibt etliche Bücher dazu)


6. Rückschau und Analyse - das Geschenk dahinter

Welche Erkenntnis habe ich dadurch gewonnen?

Was habe ich daraus gelernt?

Was sagt mir diese Situation über mich? Wie denke ich über mich? Wie gehe ich mit mir um?

Manchmal bedarf es ein bisschen mehr um zu vergeben und die schmerzlichen Gefühle abzuwerfen. Wenn du dir Unterstützung hierbei wünscht, dann schreibe mir gerne.


Alles Liebe auf deinem Weg

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